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TAZ
28. August 2002 |
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Waffeninspekteure sind den USA egal
Bei einem Krieg Irak/Israel wird es keinen "Deutschen Weg" geben
Andreas Zumach
Für US-Vizepräsident Cheney ist ein militärischer
Präventivschlag der USA gegen Irak wegen Bagdads angeblichem
Atomwaffenprogramm "wahrscheinlich unerlässlich" sowie
"das gute Recht" der USA. Eine eventuelle Rückkehr der
UN-Waffeninspekteure in den Irak spiele für die Kriegspläne
Washingtons keine Rolle. Mit diesen Feststellungen hat
US-Vizepräsident Cheney in dankenswerter Klarheit
öffentlich bekräftigt, dass die Bush-Administration von den
Verhandlungsbemühungen des UNO-Generalsekretärs Kofi Annan
um eine Rückkehr der Inspekteure ebenso wenig hält wie von
den Forderungen aus Europa und Russland nach einem Mandat des
Sicherheitsrates für Miltärmaßnahmen gegen Irak.
Für die israelische Regierung bedeuten Cheneys
Äußerungen eine Ermutigung, die bereits weit gediehenen
Vorbereitungen auf einen militärischen Schlagabtausch mit Irak
fortzusetzen. Neben der Stationierung neuer Raketenabwehrsysteme, der
Verstärkung der Luftwaffe und der Anordnung der höchsten
Alarmstufe für die Streitkräfte wurde inzwischen auch ein
Teil des israelischen Atomwaffenarsenals bereit gemacht für
einen eventuellen Einsatz gegen Irak. Auch in Bagdad nimmt die
Nervösität inzwischen bedrohliche Ausmaße an. Je mehr
sich - wie von Hans Blix, dem Chef der UN-Waffenkontrollkommission,
öffentlich befürchtet - im Regime von Saddam Hussein die
Einschätzung durchsetzt, dass die USA trotz aller
internationalen Bedenken und selbst bei einer Rückkehr der
UN-Inspekteure in den Irak auf jeden Fall militärisch
losschlagen werden, desto größer wird die Gefahr
irakischer Raketenangriffe gegen Israel.
Kommt es tatsächlich zu einem militärischen
Schlagabtausch zwischen Israel und Irak, werden nicht nur die USA in
diesen Krieg hineingezogen, sondern auch Deutschland und andere
EU-Länder, die bislang noch eine Beteiligung ablehnen. Auch ein
am 22. September in seinem Amt bestätigter Kanzler Schröder
wird seinen "deutschen Sonderweg", sollte dieser
tatsächlich mehr als nur ein leeres Wahlkampfversprechen gewesen
sein, dann nicht mehr durchhalten können.
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